Feuerwehr Stuttgart - Freiwillige Feuerwehr Abteilung Botnang

Aus unserer Chronik

1874 - 1899: Von der Gründung zum Jahrhundertwechsel

Abb. 1: Die Mannschaft vor dem Haus Meng

Schon lange vor der offiziellen Gründung der Freiwilligen Feuerwehr gab es in Botnang die sogenannten Feuerschauer, eine Art Feuerpolizei. Ihre Aufgabe bestand darin, die Sicherheitsvorkehrungen in den Haushalten und das Vorhandensein der vorgeschriebenen Feuerlöschgeräte zu überwachen.

Aufgrund einer großen Brandkatastrophe im Nachbarort Zuffenhausen wurde bei einer Sitzung des Botnanger Gemeinderats am 28.11.1873 der Beschluss gefasst, eine Freiwillige Feuerwehr zu gründen. Wegen der hohen Kosten für die Botnanger Gemeinde gab es hierbei auch einige Gegenstimmen. 96 Männer meldeten sich daraufhin zum freiwil- ligen Dienst in der neu zu gründenden Feuerwehr.

Am Sonntag, den 12. April 1874, fand die Gründungsversammlung im Rathaus statt.

Unter dem Vorsitz von Schultheiß Baumgärtner wurde die von einem Komitee vorbereitete Satzung beschlossen. Oberamtbaumeister Zimmermann wurde von den 82 Anwesenden zum 1. Kommandanten gewählt, ebenso die einzelnen Zug- und Rottenführer. Die Mannschaft und ihre Führer wurden in vier Züge eingeteilt:

Abb.2: Die Fahne

Außerdem gehörte auch ein Musikzug zur Feuerwehr, der anfangs aus 4 Tambours (Trommler) und 5 Hornisten bestand. Im Einsatz oder auch im Übungsdienst wurden von ihnen z. B. die taktischen Signale „zum Angriff“ oder „Rückzug“ gegeben.

Nachdem die Botnanger Feuerwehr nunmehr gegründet war, galt es die erforderliche umfangreiche Ausrüstung zu beschaffen. Dies nahm aus Kostengründen und auch aus Herstellungsschwierigkeiten die Zeit bis 1876 in Anspruch. Mit Feuereifer übten die Mannschaften einzeln und gemeinsam an ihren neuen Geräten, um im Fall eines Brandunglücks sofortige Hilfe leisten zu können. Alarmiert wurde über eine Sturmglocke am Kirchturm sowie mit Horn- und Trommelsignalen. Sturmglocken waren kleine, schnell zu läutende Glocken mit hohem Klang.

Anlässlich des im August stattfindenden Feuerwehrtages in Stuttgart wurde am 3. Juni 1877 die Anschaffung einer Fahne beschlossen, welche leider im 2. Weltkrieg verloren ging.

Im Jahr 1899 konnte die Wehr stolz auf ihr 25-jähriges Bestehen zurück- blicken. Aus diesem Anlass wurde morgens um 6.30 Uhr ein großes Fest mit Hornsignalen und Schüssen eröffnet. Der Wettergott hatte an diesem Tag kein Einsehen mit den Feuerwehrmännern und ließ es den ganzen Morgen regnen. Um 14:00 Uhr ertönten erneut Hornsignale zur Aufstellung des Festzuges, der sich durch die Straßen - vorbei an den bunt geschmückten Häusern - zur Turnhalle hin bewegte. Dort fand der festliche Abschluss mit umfangreichem Programm statt. Zu diesem Zeitpunkt konnte die Feuerwehr folgende Ausrüstung vorweisen: 14 Wasserbutten, 1 Zweiradhanddruckspritze, 1 Vierradhanddruckspritze (Handzug), 1 Schlauchkarre, sowie diverse Leitern.

1900 - 1932: Die Eingemeindung nach Stuttgart

Abb.3: Übung zum 40jährigen Jubiläum 1914

Der Steigerturm in der Gartenstraße (heutige Franz-Schubert-Straße, Zufahrt Schulhof) war für die stetig wachsende Wehr mit ihrem immer umfangreicher werdenden feuerwehrtechnischen Gerät nicht mehr aus- reichend. Bei der Planung des im Jahr 1910 neu erbauten Mädchenschulhauses wurde deshalb auch ein Feuerwehrgerätehaus vorgesehen. Dies konnte die Feuerwehr 1912 beziehen.

Am 12. Juli 1914 feierte die Feuerwehr Botnang ihr 40-jähriges Jubiläum mit einem 3-tägigen Fest. Geboten wurde eine Schauübung am Knabenschulhaus, ein großer Umzug und ein Festbankett in der Turnhalle.

Mit Ausbruch des 1. Weltkrieges wurden viele Kameraden zum Waffendienst gerufen. Nach Kriegsende war die Mannschaft sehr aus- gedünnt. Die dadurch entstandenen Lücken mussten von den älteren Kameraden geschlossen werden.

Im Zuge der 1922 erfolgten Eingemeindung Botnangs zur Stadt Stuttgart wurde die Freiwillige Feuerwehr Botnang, entsprechend der Feuerlöschordnung für den Gemeindebezirk Stuttgart, dem Branddirektor unterstellt. Dies hatte zur Folge, dass die Feuerwehr Botnang im Jahr 1924 mit zwei Weckerlinien an das Fernmeldenetz der Stuttgarter Berufsfeuerwehr angeschlossen wurde, die aus insgesamt 31 Alarmglocken bestanden. Außerdem wurde mehr und mehr eine Modernisierung der Ausrüstung vorgenommen. Ihr 50-jähriges Jubiläum feierten die Botnanger Wehrmänner ebenfalls im Jahr 1924.

Abb.4: Der Musikzug

Zum 1. Januar 1929 bestand die Botnanger Feuerwehr aus 142 Mann. Als Ausrüstung standen 1 Handdruckspritze, 2 Maschinenleitern, 2 Gerätekarren, 2 Hydrantenwagen, 1 große Auszugsleiter und 1 Schlauchsammelwagen zur Verfügung. In diesem Jahr wurde die Botnanger Wehr mit Atemschutzmasken (Typ Degea-Drell) ausgestattet, die die bisher eingesetzten Mundschwämme teilweise ersetzten.

Am 16. März 1929 wurde ein Vertrag mit der Musikalischen Vereinigung Botnang zur Übernahme der Feuerwehrmusik abgeschlossen. Anlass war, dass der eigene Musikzug nur noch 5 Mann stark war und der Dirigent Rommetsch demnächst aus Botnang wegziehen wollte. Durch die Weltwirtschaftskrise ging die Ausstattung des Musikzuges nur schleppend voran.

Am Dienstag, 22. Dezember 1931, wurde um 15 Uhr die Weckerlinie alarmiert. In kürzester Zeit war die Mannschaft vollzählig zur Stelle und wurde mit einem Auto, das von der Stadtverwaltung bereitgestellt wurde, zu dem schon seit 30 Stunden wütenden Großfeuer im Alten Schloss nach Stuttgart gefahren. Für den Einsatz, der „mit vorbildlicher Hingabe“ ausgeführt wurde, erhielten sie und die anderen eingesetzten Kräfte ein Dankschreiben des Herrn Staatspräsidenten von Württemberg. Der Einsatz erstreckte sich auf über sechs Stunden bei minus 12 Grad Kälte.

1933 - 1945: Nationalsozialismus und 2. Weltkrieg

Abb.5: Der 1. Mai 1933

Durch die Machtergreifung der Nationalsozialisten im Jahr 1933, gab es einschneidende Veränderungen für die 130-mannstarke Feuerwehr. So wurde die Botnanger Feuerwehr in die Ausbildungen zum Luftschutz mit einbezogen. Durch das Gesetz über das Feuerlöschwesen von 1938 wurde auch die Botnanger Feuerwehr der Polizei angegliedert und hatte den Status einer Hilfspolizeitruppe. Dies machte die Feuerwehr zu einer halbmilitärischen Organisation und der Begriff Freiwilligkeit war im Sinne des Wortes nicht mehr gegeben. Die vorhandenen Württemberger Uniformen und Lederhelme wurden in diesen Jahren durch schwarze Wehrmachtshelme und die reichseinheitlich angeordnete dunkelblaue Jacke (Waffenrock) mit schwarzer Hose ersetzt. Die Dienstgradabzeichen (Schulterstücke) unterschieden sich nur unwesentlich von denen der Polizei. Weiteres äußeres Zeichen der Zugehörigkeit zur Polizei war die grüne Lackierung der Feuerwehrfahrzeuge, das Führen des Polizeihoheitsabzeichens am Fahrer-/Mannschaftsraum sowie das Kfz-Kennzeichen beginnend mit „Pol....“. Kameraden, die nicht voll einsatzfähig waren, mussten auf Anweisung in eine Altersgruppe wechseln. 1938 wurden Teile der Feuerwehr Botnang zum SHD (Sicherheits- und Hilfsdienst) in die F. u. E.-Abteilung Nord (Feuerlösch- und Entgiftungsdienst) abgestellt. Der SHD diente der Hilfeleistung nach Luftkriegsschäden.

Abb.6 SHD mit dem LF 15-11

1934 stand die Feier des 60-jährigen Bestehens an. Die Festlichkeiten fanden im kleineren Rahmen in Form eines Unterhaltungsabends in der Liederkranzhalle statt. Nachdem im Jahr 1933 durch den Anschluss von Fuhrunternehmern an die Weckerlinie der Materialtransport für die Feuerwehr motorisiert wurde, konnte eine Magirus Kleinkraftspritze Goliath III mit 26 PS Breuer Motor in Dienst gestellt werden.

Da die Druckverhältnisse der städtischen Wasserversorgung im Stadteil Botnang als unzulänglich galten, wurde die Feuerwehr 1933/34 mit einer Magirus Kleinkraftspritze Typ Goliath III mit 26 PS Breuer Motor ausgerüstet. Transportiert wurde diese Pumpe in einem Tragkraftspritzenanhänger (TSA), der von Fahrzeugen ortsansäßiger Fuhrunternehmer gezogen wurde. Zur Alarmierung wurden die Fuhrunternehmer an die Weckerlinie angeschlossen.

Abb.7: Der Feuerwehr-Bergungstrupp

1937 wurde jeder Freiwilligen Feuerwehrabteilung ein Angehöriger der Berufsfeuerwehr Stuttgart als Verbindungsmann mit der Aufgabe zugeordnet, die Wehr in beratender Funktion zu unterstützen. Das Jahr 1937 war für die Botnanger Feuerwehr bezüglich der Ausrüstung sehr ereignisreich: Anfang des Jahres erhielt die Wehr ihr erstes motorisiertes Fahrzeug: eine Kraftfahrspritze Baujahr 1918 aus dem Bestand der Berufsfeuerwehr. Am 26. Oktober 1937 wurde eine Magirus-Kraftfahrdrehleiter übernommen, die mit ihrem Baujahr 1920 ebenfalls aus dem Bestand der Berufsfeuerwehr stammte. Im selben Jahr wurde die Ausrüstung mit Heeresatmer (umluftunabhängiges Atemschutzgerät) vorgenommen. In den Bombennächten des 2. Weltkrieges leisteten die Feuerwehrmänner im SHD nicht nur in ihrer Heimatgemeinde nahezu unvorstellbaren Einsatz. Oft mussten Groß- und Flächenbrände nach Luftangriffen in anderen Städten, beispielsweise in Karlsruhe und Mannheim bekämpft werden. Mit Fortschreiten des Kriegs wurden immer mehr Männer zur Wehrmacht eingezogen. Die fehlenden Löschkräfte wurden durch Ältere oder ab 1943 sogar durch dienstverpflichtete Ukrainer ergänzt. Für die Feuerwehrfahrzeuge wurde Benzin oft aus englischen Flammstrahlbomben entnommen, von denen ungefähr 40 % pro Luftangriff nicht zündeten.

1942 wurde die Kraftfahrspritze aus Botnang abgezogen, da die Freiwilligen Feuerwehren in den neu nach Stuttgart eingemeindeten südlichen Fildervororten motorisiert werden mussten. Sie bildeten die neue F. u. E.-Abteilung Filder. Zwar wurde die entstandene Lücke Mitte des Jahres vorübergehend mit dem neu nach Botnang ausgelieferten LF 15-5 wieder gefüllt, doch musste dieses Fahrzeug noch im selben Jahr an die 3. Bereitschaft der F. u. E.-Abteilung Süd abgegeben werden. Letztlich wurde diese Lücke mit Übernahme des LF 8-15 geschlossen, einem zum Rettungswagen umgebauten Sanitätsfahrzeug Baujahr 1926. Zu dieser Zeit wurden mit dem Begriff „Rettungswagen“ Fahrzeuge bezeichnet, die dem Transport von Mannschaft und technischem Gerät dienten. Zusammen mit dem ebenfalls übernommenen TSA entsprach das Fahrzeug einem Löschgruppenfahrzeug.

9 Mann wurden zusammen mit einer vom Reichsluftfahrtministerium beschafften Kraftzugspritze KzS 8 mit TSA als Feuerwehr und Bergungstrupp beim örtlichen Polizeirevier stationiert.

Während des Krieges wurden Fahrzeuge auch in einer Halle in der Kaufmannstraße (heute Standort der Fahrzeughalle des Busunternehmens „Der kleine Stuttgarter“) untergestellt. Hiermit sollte vermieden werden, dass bei einem Bombentreffer alle Fahrzeuge auf einmal zerstört würden.

1945 - 1973: Nachkriegszeit, Leistungsabzeichen und Funkalarmierung

Nach Ende des Krieges und somit auch dem Ende des Dritten Reiches im Frühjahr 1945 war die Neigung, eine Uniform zu tragen, sehr gering. Viele Feuerwehrmänner waren im Krieg gefallen, vermisst oder in Kriegsgefangenschaft geraten. So zählte die Botnanger Feuerwehr im Jahr 1948 nur noch 12 Mann. Zum Glück fanden sich jedoch immer wieder Männer, welche genügend Idealismus aufbrachten, um sich für die Freiwillige Feuerwehr zur Verfügung zu stellen. Der Neuanfang begann unter Kommandant Otto Wehle. Als Gerätehaus dienten wieder die Räumlichkeiten in der Franz-Schubert-Schule. Nach Kriegsende verblieb nur noch das LF 8-15 mit seinem TSA in Botnang. Die Kraftfahrdrehleiter, inzwischen als DL 25-7 bezeichnet, wurde an das Tiefbauamt zur Trümmerbeseitigung abgegeben.

Da nach dem Krieg die Fernmeldeleitungen größtenteils zerstört waren, gestaltete sich die Alarmierung sehr schwierig. So ist beispielsweise ein Hochwassereinsatz bekannt, bei dem Kommandant Otto Wehle die Mannschaft persönlich alarmiert hatte. Erst 1954 wurde wieder eine Weckerlinie eingerichtet.

Das LF 8-15 mit seinem TSA wurde 1945/46 durch das von der Berufsfeuerwehr übernommene LF 15-9 ersetzt. Einen Ersatz für die abgegebene Drehleiter erhielt die Botnanger Wehr im Jahr 1946 mit der DL 22-2 – die damals modernste Drehleiter in Stuttgart. Dieses Fahrzeug stand im Dienst einer motorisierten Luftschutzabteilung (LS-Abt. mot.) für den überörtlichen Brandschutz und wurde zum Kriegsende bei Geislingen zurückgelassen. Nachdem das Fahrzeug nach Stuttgart geholt und 1945/46 generalüberholt wurde, wurde sie in Botnang stationiert. 1948 erfolgte die Verlegung des Fahrzeugs auf die Feuerwache 5 in Möhringen.

Im Jahr 1954 wurde das LF 15-9 gegen das baugleiche LF 15-5 getauscht, das bereits 1942 kurz im Dienst der Botnanger Feuerwehr stand. Der Tausch war erforderlich, da das LF 15-5 bei der Berufsfeuerwehr zwischenzeitlich als Fahrschulfahrzeug eingesetzt wurde und daher eine hohe Kilometerbelastung hatte. Somit hatte die Botnanger Wehr nun endlich „ihr“ LF 15-5 zurück.

1955 wurde der Botnanger Feuerwehr erneut eine Drehleiter zugeteilt, die DL 26-4. Sie stand bis 1958 im Einsatz.

Das LF 15-5 erwies sich mit seinen 60 PS als zu schwach motorisiert für die starken Steigungen in Botnang. Daher wurde das Fahrzeug im Jahr 1958 durch das größere LF 25-16 mit 125 PS ersetzt, das von der Berufsfeuerwehr übernommen wurde.

1960 wurde das LF 8-10 (eine ehemalige KzS 8) von Büsnau und der TSA 8-17 von Rotenberg nach Botnang verlegt. Damit stand bei der Botnanger Feuerwehr endlich wieder ein zweites Löschgruppenfahrzeug im Dienst. Bereits 1963 wurde dieses Gespann durch das von der Berufsfeuerwehr übernommene LF 25-9 ersetzt, das baugleich zum bereits vorhandenem LF 25-16 war.

1960/61 musste der alte Steigerturm dem Neubau der Turn- und Versammlungshalle bei der Franz-Schubert-Schule weichen.

Abb.8: Übergabe des Käfer an Otto Wehle

1964 legten die Kameraden Robert Weidle, Wolfgang Kretschmaier, Rudi Kirschbaum, Karl Rampmaier, Manfred Fetsch, Gerhard Schaible, Siegmar Schön, Fritz Krämer, Walter Hipp, Dieter Epple und Heinz Merk das bronzene Leistungsabzeichen an der Landefeuerwehrschule in Bruchsal ab. Im gleichen Jahr konnte das 90-jährige Jubiläum gefeiert werden. Hierzu lud die Feuerwehr zu einem bunten Abend in die Turn- und Versammlungshalle nach Botnang ein.

Am 1. März 1967 wurde die Jugendfeuerwehr gegründet. Viele der heute aktiven Kameraden begannen dort mit ihrer Ausbildung. In diesem Jahr übernahm Robert Weidle das Amt des Kommandanten. Der in 22 Jahren als Kommandant erfolgreiche Otto Wehle wurde zum Ehrenkommandant ernannt. Als Dank für seine langjährige, verdienst- volle und kameradschaftliche Tätigkeit schenkte ihm seine Mannschaft einen VW Käfer zum Abschied.

Das LF 25-9) wurde im Jahr 1968 gegen ein LF 16-TS ausgetauscht. Das verbliebene LF 25-16 wurde im Winter 1972 ausgemustert. Zu diesen Fahrzeugen ist noch zu erwähnen, dass so mancher Fahrer die Pedale nur mit einem B-Schlauch im Rücken bedienen konnte.

Eine große Entlastung, nicht nur für die Feuerwehrmänner, sondern auch für Ihre Familien und Nachbarn, brachte 1972 die Ausrüstung mit 25 Funkmeldeempfängern. Dadurch entfiel die seit 1954 (wieder) eingerichtete Weckerlinie. Ein großer Vorteil der Funkalarmierung war sicherlich die Möglichkeit, direkt nach dem Alarmsignal wichtige Informationen durchzugeben. Den letzten großen Dienst leisteten die Weckerglocken am 15. August 1972, als sie die Botnanger Feuerwehr zur großen Unwetterkatastrophe nach Stuttgart riefen. Hierbei waren zum ersten Mal nach dem Krieg sämtliche Kräfte der Stuttgarter Feuerwehr im Einsatz.

1973 wurde aus eigenen Mitteln ein VW-Bus beschafft. In mühevoller Kleinarbeit wurde der Unfallwagen mit viel Eigeninitiative hergerichtet und für den Feuerwehreinsatz ausgebaut. Seine Tauglichkeit stellte er schon bei den Vorbereitungen für das anstehende 100-jährige Jubiläum unter Beweis. Im gleichen Jahr wurde ein TSA von der FF Abt. Sommerrain übernommen, der bereits 1974 wieder abgegeben wurde, da der Stellplatz für ein anderes Fahrzeug benötigt werden sollte.

1974 - 1986: 100jähriges Jubiläum und ein neues Gerätehaus

Abb.9: Schauübung am Jubiläum

Im April 1974 war es soweit: Die Botnanger Feuerwehr konnte ihr 100- jähriges Jubiläum feiern. Hinter ihr lag eine schwierige Zeit mit Höhen und Tiefen, dazwischen zwei Weltkriege. Jederzeit gelang es der Wehr, Tag und Nacht, zum Wohle der Bevölkerung ihren Mann zu stehen. Dieses Fest wurde im Juni über drei Tage gefeiert. Zu Beginn stand ein Festakt für geladene Gäste auf dem Programm. Am zweiten Tag öffnete das Festzelt seine „Planen“. Mit viel Musik und einer Schauübung in der Regerstraße ging es auf den Höhepunkt des Festes zu. Pünktlich um 19:30 Uhr ergriff Jonny Buchardt das Wort und kündigte Roberto Blanco an. Für die musikalische Begleitung sorgte Karl Kugler mit seinem „Internationalen Showorchester“.

Abb.10: Schauübung am Jubiläum

Ein weiterer Höhepunkt war der große Festzug am Sonntag. Voller Stolz konnte die Botnanger Feuerwehr ihr lang ersehntes Tanklöschfahrzeug, das TLF 8-1, präsentieren. Dieses, auf der Welt und in dieser Form nur einmal gebaute Fahrzeug, stand bis zum Oktober 2006 im Dienst und war zum Zeitpunkt seiner Ausmusterung mit 32,5 Jahren Dienstzeit das älteste Fahrzeug der Feuerwehr Stuttgart im Einsatzdienst. Eine große Bewährungsprobe hatte dieses TLF im August 1975 bei der Überlandhilfe zur Waldbrandbekämpfung in Celle/Niedersachsen.

Abb.11: Roberto Blanco

Ein großer Wunsch der darauffolgenden Jahre war ein neues Gerätehaus. Die Räumlichkeiten im damaligen Magazin innerhalb der Franz-Schubert-Schule boten keine ausreichende Unterstellmöglichkeit für Fahrzeuge und Geräte mehr. Auch das Abhalten von Unterrichten und die Kameradschaftspflege war nicht möglich. Solche Aktivitäten fanden stattdessen in verschiedenen Botnanger Lokalitäten statt.

Nach einigen Rückschlägen konnte im Dezember 1978 endlich mit dem Bau eines neuen großzügigen Gerätehauses in der Nöllenstraße 13 begonnen werden. Auch hierbei zeigte die Feuerwehr großes Engagement. In endlosen Arbeitsdiensten wurde der Bauplatz gerodet und die Roh- und Ausbauarbeiten tatkräftig unterstützt. Selbst der Einbruch von Grundwasser in die Baugrube stellte keinen Grund zur Verzögerung dar.

Abb.12: Schlüsselübergabe durch OB Manfred Rommel

Anlässlich der Einweihungsfeier am 7. Oktober 1980 übergab Oberbürgermeister Manfred Rommel die Schlüssel für das neue Gerätehaus an Kommandant Robert Weidle. Dies wurde mit einem zweitägigen Magazinfest gefeiert. Die Magazinfeste sind seit jeher bei den Botnangern außerordentlich beliebt. Die geräumige Fahrzeughalle bietet mehr Möglichkeiten, auch war man von nun an wetterunabhängig.

Abb.13: Ein Magazinfest

1984 durfte sich die Botnanger Feuerwehr gleich über zwei neue Fahrzeuge freuen. Das 18 Jahre alte Löschfahrzeug (LF 16-TS) wurde vom Bund gegen ein neues Fahrzeug des gleichen Typs ausgetauscht. Ferner wurde ein Rüstwagen (RW 1) auf Unimog Fahrgestell übergeben. Zusammen mit dem in den Jahren zuvor von der Berufsfeuerwehr erhaltenen Schlauchwagen (SW 2000) verfügte die Feuerwehr für die damalige Zeit über einen beachtlichen Fahrzeugpark. Der Rüstwagen brachte außerdem eine weitere Erneuerung: dieses Fahrzeug wurde bei Unfällen und anderen technischen Hilfeleistungen auch über die Grenzen von Botnang hinaus eingesetzt.

1987 - 1998: Neue Herausforderungen

Abb.14: Kommandowechsel

1987 stand ein weiterer Wechsel in der Leitung der Abteilung an. Kommandant Robert Weidle beendete seine Tätigkeit nach 42 Jahren an der Führungsspitze, 20 Jahre als Kommandant, davor 22 Jahre als stellvertretender Kommandant. Für diese Tätigkeit dankten ihm die Kameraden mit der Ernennung zum Ehrenkommandanten. Er hatte nicht nur in dieser Zeit für den Neubau des Gerätehauses gesorgt, sondern durch seine sehr guten Kontakte zur Branddirektion die technische Ausrüstung der Feuerwehr vorangetrieben. Zu seinem Nachfolger wurde sein bisheriger 1. Stellvertreter Siegmar Schön zum Kommandanten gewählt, der dieses Amt bis 2002 ausübte.

Abb.15: Aufräumarbeiten nach dem Sturmtief Wiebke

Am 17. Oktober 1987 hatte die Botnanger Feuerwehr einen Großbrand in der Beethovenstraße zu bekämpfen. Die Explosion von Gasflaschen zeigte bei diesem Einsatz, wie gefährlich der Dienst der Feuerwehr ist. Größere Mühen bereiteten die beiden Sturmtiefs Wiebke und Vivien im Jahr 1990. Während der zahlreichen Einsätze und freiwilligen Arbeitsdienste wurden die Waldwege zusammen mit anderen Wehren von umgestürzten Bäumen geräumt.

Im Juni desselben Jahres ging es wieder in den Wald zu einem großen Ölunfall am Katzenbacher See. Zwei Tage galt es einen verschmutzten Bachlauf von Schweröl zu säubern.

1990 musste die Feuerwehr Abschied von ihrem alten VW-Bus MTF 5 nehmen. Als Ersatz wurde ein MB 100 MTF 13 übergeben.

1992 konnte die Jugendfeuerwehr ihr 25-jähriges Bestehen feiern. Das Fest wurde mit einer Ausstellung in den Räumen der Landesgirokasse in der Eltinger Straße und der Ausrichtung einer Orientierungsfahrt für die Stuttgarter Jugendfeuerwehren begangen.

Abb.16: Übergabe des neuen SW 2000-Tr

1995 wurde der Schlauchwagen (SW 2000) ausgemustert. Dieses Fahrzeug wurde zwei Jahre später (1997) vom Bund ersetzt. Das neue Fahrzeug, ein SW 2000-Tr, hat mehrere Vorteile: Die Transportkisten für die Schläuche können heruntergenommen werden und so kann es auch als Transportfahrzeug eingesetzt werden. Im Jubiläumsjahr 1999 besteht die Feuerwehr Botnang aus 52 Aktiven, 9 Mitglieder der Altersabteilung und 23 Mitgliedern der Jugendfeuerwehr.

1999: 125 Jahre FF Botnang und ein Jahrhundertsturm

Das Jahr 1999 war geprägt von den Feierlichkeiten zum 125 jährigen Jubiläum. Der offizielle Teil für geladene Gäste fand am 26. Juni in der Liederkranzhalle statt. Bei reichlich Speis’ und Trank wurde bis spät in die Nacht gefeiert. Offen für Alle war dann das große Fest am 9. und 10. Juli in und rund um die Turn- und Versammlungshalle Botnang. Während am Freitag die Jugend bei der Band "Voice" und Ria Hamilton feierte, gehörte das Gelände am Samstag ganz den Kindern. Daneben gab es Musik vom Feinsten, eine Schauübung des Feuerwehrvereins Stuttgart und eine große Fahrzeugschau mit historischen und aktuellen Fahrzeugen der Feuerwehr Stuttgart. Leider spielte das Wetter nur teilweise mit, so dass trotz gutem Besuch doch noch einige Plätze frei blieben.

Im Jubiläumsjahr sorgte vor allem das Wetter für einen Höchststand an Einsätzen. Neben einem starken Wintereinbruch vor Weihnachten kam es an den Weihnachtsfeiertagen durch das Orkantief Lothar zu einem mehrtägigen Dauereinsatz. Den Jahreswechsel ins neue Jahrtausend verbrachten einige unserer Kameraden im Feuerwehrhaus als Bereitschaft für das befürchtete Millenium-Chaos.

Während der Bürgerversammlung am 8. Mai 2000 kam es beim Vortrag des damaligen Oberbürgermeister Dr. Wolfgang Schuster zu einem Einsatz. Unter dem Beifall der anwesenden Botnanger Bürgerinnen und Bürger verließ die nahezu geschlossen anwesende Einsatzabteilung die Versammlung in raschen Schritten Richtung Feuerwehrhaus und arbeitete den Einsatz ab. Am 9. Juni beteiligten wir uns mit einer Schauübung an den Feierlichkeiten zur ersten urkundlichen Erwähnung Botnangs vor 925 Jahren. Am Bürgerhaus führten wir zwei Übungen durch, zunächst einen Brandeinsatz mit Menschenrettung, anschließend zeigten wir unser können in der technischen Rettung bei einem simulierten Verkehrsunfall. der Unfall wäre beinahe nicht Zustande gekommen, da die Fahrzeugschlüssel der Unfallfahrzeuge verschwunden waren. Schließlich wurden Sie doch noch im Gerätehaus aufgetrieben.

Mit der 2002 turnusmäßig anstehenden Neuwahl des Abteilungskommandos ging ein vollständiger Wechsel der Führung einher. Siegmar Schön übergab sein Amt nach 15 Jahren überaus erfolgreicher Tätigkeit an der Spitze und zuvor weiteren 10 Jahren als Stellvertreter an den neu zum Abteilungskommandanten gewählten Frank Epple ab. Zum seinem Abschied wurde ein großes Fest gefeiert und der scheidende Kommandant selbstredend zum Ehrenkommandanten der Abteilung ernannt.

Mit dem Start der Brandschutzerziehung in Kindergärten im Jahr 2003 übernahm die Freiwillige Feuerwehr Botnang eine neue, sehr wichtige Aufgabe in der Präventionsarbeit. Mit dem ersten selbst durchgeführten Einsatzwochenende und einer gemeinsamen Übung mit der Einsatzabteilung setzte sich die Erfolgsgeschichte der Botnanger Jugendfeuerwehr auch über 30 Jahre nach ihrer Gründung fort. Am Einsatzwochenende simulierten die Jugendlichen einen Tag auf einer Berufsfeuerwehrwache und arbeitete viele an sie gestellte „Einsatzaufgaben“ überaus erfolgreich ab. Die gemeinsame Übung führt vor allem die älteren Jugendlichen an den zukünftigen Einsatzdienst heran und unterstützt so den doch recht großen Schritt für die Jugendlichen, wenn sie mit 17 ½ Jahren in die Einsatzabteilung übertreten. Zum Gelingen des Sommermärchens 2006 trugen auch wir als Teil des Sicherheitskonzeptes in Stuttgart bei. Während Stuttgart die Fußball-WM feierte, waren wir zusammen mit weiteren Kräften aus Feuerwehr und Rettungsdienst bei den in Stuttgart ausgetragenen Spiele in unserem Feuerwehrhaus in Bereitschaft. Da wir glücklicherweise nicht benötigt wurden, konnten auch wir die Stimmung genießen und in das Erlebnis „Fußballweltmeisterschaft im eigenen Land“ eintauchen.

Im November 2006 wurde das als Prototyp 1974 in Dienst gestellte TLF 8/12 nach 32 Jahren im Einsatzdienst durch ein gebraucht von der Berufsfeuerwache 4 übernommenes TLF 24/50 ersetzt. Mit dem neuen Fahrzeug einher ging die Beteiligung der Abteilung Botnang in zahlreichen Feuerwehreinsatzplänen an Sonderobjekten, wie z.B. der Universität Stuttgart und dem Max-Planck Institut in Büsnau einher. Das TLF 8/12 kann seither im Feuerwehrmuseum in Stuttgart-Münster besichtigt werden.

Im Jahr 2008 kam es erneut getrieben durch neu in Botnang stationierte Fahrzeugtechnik zu einem Umbruch. Der bereits seit einiger Zeit nur noch bedingt einsatzbereite Rüstwagen RW1 – die Seilwinde war defekt und nicht reparabel – wurde durch ein Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug HLF 10/6 ersetzt. Damit stationierte die Stadt Stuttgart erstmalig seit 1964 wieder ein kommunales Löschgruppenfahrzeug in Botnang. Das Fahrzeug dient der Abteilung seither als erstausrückendes Löschfahrzeug bei nahezu jeder Einsatzlage als Allrounder und hat sich mehr als bewährt.

In 2012 wurden gleich zwei Fahrzeuge durch jeweils funktionsgleiche neue Fahrzeuge ersetzt. Der Mannschaftstransportwagen vom Typ MB100 wurde nach knapp über 22 Jahren im Einsatzdienst durch einen Volkswagen T5 ersetzt. Das vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (BBK) bereitgestellte Löschgruppenfahrzeug LF 16-TS wurde durch ein Löschgruppenfahrzeug für den Katastrophenschutz LF KatS ersetzt. Wesentliche Verbesserungen des neuen Fahrzeugtyps sind die Atemschutzgeräte im Mannschaftsraum sowie ein 1000 l fassender Löschwassertank.

Eine, wenn auch nur verspätet und langsam vorangehende Erneuerung in der Außendarstellung hielt 2013 Einzug in Stuttgart und damit auch in Botnang. Zum Landesfeuerwehrtag erhielten die Führungskräfte die neuen Ausgehuniformen nach neuer VwV Feuerwehrbekleidung Baden-Württemberg. Aus Geldmangel heraus sollten noch weitere 4 Jahre ins Land ziehen, bis alle Feuerwehrangehörigen mit der neuen Uniform ausgestattet werden konnten. War die Jugendfeuerwehr in Botnang bei Ihrer Gründung 1967 bereits eine der ersten in Stuttgart, so wurde die Feuerwehr Botnang auch 2015 wieder ihrer Vorreiterrolle im Bereich der Nachwuchsarbeit gerecht und gründete die dritte Kindergruppe im Stadtgebiet. Bei den sogenannten „Löschfantis“ können nun auch Kinder im Alter von 6 bis 10 Jahren an die Feuerwehr herangeführt werden.

Am 9. April 2017 erreichte uns eine Alarmierung, die uns sutzig werden ließ und sogleich einen großen Schreck auslöste: ein Feuer im eigenen Feuerwehrhaus. Nach einer etwas ausgiebigeren Chaosphase zu Beginn des Einsatzes konnte der Dehnfugenbrand, welcher in Folge von Arbeiten an der Verkleidung im Dachbereich entstanden war, unter Kontrolle gebracht und ohne größere Schäden gelöscht werden.

2017: 50 Jahre Jugendfeuerwehr Botnang

Im gleichen Jahr wurde das 50 jährige bestehen der Botnanger Jugendfeuerwehr ausgiebig gefeiert. Eine Stadtrallye am 13. Mai mit 17 Gruppen und über 100 Teilnehmerinnen und Teilnehmern bildete dabei einen Höhepunkt. Zu einer Übung der besonderen Art kamen im Juli alle aktuellen und ehemaligen Jugendleiter zusammen und verbrachten einen tollen Abend gemeinsam beim „Saugen am Glemsweiher“ (einem Jugendübungsdienst, wie er früher häufig stattfand) und Schwelgen in Erinnerungen im Feuerwehrhaus. Eigens hierfür wurde das letzte in Stuttgart noch aktive LF 16-TS der Abteilung Stammheim ausgeliehen, welches neben unserem LF KatS in die Übung eingebunden wurde.

Zu Beginn des Jahres 2018 konnte nach umfangreicher Ausbildungsphase das neu an die Abteilung übergebene Großtanklöschfahrzeug GTLF mit 10.000 l Löschwassertank übergeben werden. Insgesamt wurden drei dieser Fahrzeuge in Stuttgart beschafft und werden vor allem zur Löschwasserversorgung und bei Großbränden eingesetzt. In Botnang wurde mit diesem Fahrzeuge das TLF 24/50 ersetzt, welches noch immer in einer Gemeinde bei Kehl im Einsatzdienst steht.

Im Herbst 2018 kommt es zu einem spektakulären Fotoshooting auf dem Gipfel des Birkenkopfs. Mit der abendlichen Stimmung der Stadt Stuttgart im Hintergrund setzen sich unser HLF und das GTLF für den Jahreskalender 2019 von 7aktuell in Szene – und schafften es auf Anhieb auf die Titelseite.

Die zunehmend knappen Ausbildungskapazitäten führten 2019 zur Erprobung eines neuen Ausbildungskonzeptes in der Grundausbildung aller Abteilungen der Freiwilligen Feuerwehr Stuttgart. Wurden bisher alle Lehrgänge durch hauptamtliche Ausbildungskräfte des Aus- und Fortbildungszentrums der Branddirektion durchgeführt, so erfolgt seither die auf dem Grundlehrgang Teil 1 aufbauende Truppmannausbildung bis hin zum Abschlusslehrgang Teil 2 im Rahmen der so genannten Clusterausbildung vollständig ehrenamtlich. Hier bildet die Abteilung Botnang mit den Abteilungen Vaihingen und Büsnau zusammen das Cluster 7. Jährlich werden 4 Übungsabende und ein Ausbildungstag gemeinsam durchgeführt und so ein hohes Ausbildungsniveau sichergestellt.

2020: Die Corona-Pandemie

Anfang 2020 macht die Corona-Pandemie auch vor Stuttgart und den Feuerwehren nicht Halt. Der Übungsdienst in Präsenz wird aufgrund der Kontakteinschränkungen zunächst vollständig eingestellt, zahlreiche Auflagen begleiten den auf das Notwendigste heruntergefahren Einsatzdienst. Unkritische Einsatzstichworte werden ausschließlich durch die Berufsfeuerwehr abgearbeitet, um Kontakte möglichst zu begrenzen und so die Einsatzfähigkeit sicherzustellen. Zeitweilig werden innerhalb der Abteilung Botnang Schichten eingeteilt, um bei auftretender Infektionen und daraus resultierenden Kontakten weiterhin einsatzfähig zu bleiben. Die Kameradschaftspflege muss komplett eingestellt werden – der Zusammenhalt der Abteilung wird auf eine harte Probe gestellt.

Sehr schnell findet sich eine kleine Gruppe – natürlich nur online – zusammen und bereitet erste Online-Übungsdienste vor. Auch Online-Kameradschaftstreffen werden abgehalten, was auf großen Anklang gestoßen ist und so zumindest rudimentär den Austausch untereinander am Leben gehalten hat. Die folgenden zwei Jahre werden ein auf und ab. Nicht nur bei den Inzidenzen, sondern auch bei den geltenden Regelungen. Oft war bis kurz vor den Terminen nicht gewiss, ob z. B. der geplante Dienst in Präsenz stattfinden durfte oder ob eine Kameradschaftspflege möglich war. Die letzten Einschränkungen fallen erst im April 2023. Nach 20 Jahren an der Spitze der Abteilung tritt Frank Epple bei den turnusmäßigen Kommandantenwahlen nicht mehr an und der bisherige Stellvertreter Torsten Brandt wird neu gewählter Abteilungskommandant. Nach dieser langen Zeit an der Spitze der Abteilung und der Übernahme weiterer Funktionen auf Stadtebene und im Stadtfeuerwehrverband wird Hauptbrandmeister Frank Epple im Herbst 2023 mit dem Deutschen Feuerwehrehrenkreuz in Gold ausgezeichnet – eine sehr seltene Ehrung und die erste dieser Art für einen Angehörigen unserer Abteilung.

2022 tritt der erste Feuerwehrangehörige in die Einsatzabteilung ein, der seine Feuerwehrkarriere in der Kindergruppe unserer Abteilung begonnen hat. Zum zweiten Mal nach der Coronapandemie und zum insgesamt 40. Mal lädt die Abteilung zum alljährlichen Magazinfest am 30. September 2023 in das Feuerwehrhaus in der Nöllenstraße ein. Was 1980 begann und nur insg. 3 Mal nicht stattfand (1999 wegen dem 125 jährigen Jubiläumsfest und 2020/2021 wegen Corona) ist heute eines der letzten verblieben großen Vereinsfeste in Botnang und erfreut sich weiterhin großer Beliebtheit bei Groß und Klein. Genau rechtzeitig zum Magazinfest startet der neue Instagram Kanal der Feuerwehr Botnang „@feuerwehr_botnang“, um neben der seit bereits 20 Jahren bestehenden Homepage einen frisch-modernen Informationskanal bereitzustellen und auch, um auf das bevorstehende Jubiläumsfest zum 150 jährigen Bestehen der Abteilung aufmerksam zu machen.

Der 15. Dezember 2023 markierte eine Zeitenwende in Stuttgart – über 16 Jahre nach Start des Testbetriebs stellte auch die Integrierte Leitstelle Stuttgart auf den mittlerweile deutschlandweit im Einsatz befindlichen Digitalfunk um. Damit funkt die Feuerwehr Stuttgart nun mit Ihren Fahrzeugen auf dem TETRA System – Anfang 2024 wird der Einsatzstellenfunk folgen.